Panikstörung: Pharmakotherapie

Zur medikamentösen Behandlung der Panikstörung können z.B. die Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Citalopram, Escitalopram, Sertralin und Paroxetin, der Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Venlafaxin oder die trizyklischen Antidepressiva Imipramin und Clomipramin eingesetzt werden.

Die Patienten sollten vor Behandlungsbeginn unbedingt darüber informiert werden, dass die Wirkung der Medikamente erst nach ca. 2 bis 6 Wochen einsetzt, da sonst vorzeitige Therapieabbrüche drohen.


Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

Zur medikamentösen Behandlung der Panikstörung können bestimmte Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt werden. In Deutschland sind Citalopram, Escitalopram und Paroxetin für die Indikation Panikstörung zugelassen. Da letztere insgesamt weniger Nebenwirkungen zeigen als die Trizyklischen Antidepressiva besteht häufig eine bessere Compliance in der Medikamenteneinnahme. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die SSRI insbesondere zu Behandlungsbeginn auch Unruhe und Erregungszustände hervorrufen können, weswegen eine einschleichende Dosierung erfolgen sollte.


Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI)

Der Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Venlafaxin kann ebenfalls zur Behandlung der Panikstörung eingesetzt werden.


Trizyklische Antidepressiva

Der US-amerikanische Psychiater Donald F. Klein konnte Anfang der 1960er Jahre bei dem Trizyklischen Antidepressivum Imipramin als erstem Medikament die Wirksamkeit bei Panikattacken nachweisen. Imipramin kann auch weiterhin zur Behandlung der Panikstörung eingesetzt werden, gilt inzwischen aber nicht mehr als Mittel der ersten Wahl. Da Imipramin insbesondere zu Behandlungsbeginn unerwünschte Wirkungen wie Unruhe, Ängste, Schlafstörungen etc. hervorrufen kann, sollte die Medikation einschleichend erfolgen. Empfohlen wird z.B. ein Beginn mit einer Tagesdosis von 10mg und dann Steigerung in 10- oder 25mg-Schritten bis auf eine Dosis von ca. 100-150 mg/d. Als weitere Nebenwirkungen können u.a. anticholinerge Symptome wie Mundtrockenheit, Schwindel, Obstipation oder Miktionsstörungen auftreten.

Auch das Absetzen des Imipramins sollte schrittweise über mehrere Wochen erfolgen, um mögliche Absetzsymptome zu vermeiden. Die Behandlungsdauer sollte je nach Verträglichkeit und Symptomatik mindestens ein halbes bis eineinhalb Jahre betragen, um Rückfälle durch zu frühes Absetzen zu vermeiden.

Alternativ kann auch das trizyklische Antidepressivum Clomipramin zur Behandlung der Panikstörung eingesetzt werden.


Benzodiazepine

Viele Patienten erhalten am Beginn ihrer Erkrankung zunächst Benzodiazepine “zur Beruhigung” verschrieben. Benzodiazepine bewirken zwar in der einzelnen Panikattacke eine kurzfristige Besserung, langfristig bestehen jedoch diverse Probleme wie Gewöhnungs- und Abhängigkeitseffekte. Viele Patienten entwickeln aufgrund der schnellen Wirkung der Benzodiazepine im Verlauf eine psychische Abhängigkeit und trauen sich nur noch aus dem Haus, wenn sie “ihre Tablette” dabei haben.

Dies läuft jedoch den psychotherapeutischen Ansätzen, welche die Selbstwirksamkeit der Patienten steigern wollen, konträr. Der Einsatz von Benzodiazepinen sollte deswegen möglichst vermieden werden oder - wenn überhaupt - möglichst nur wenige Wochen andauern.

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