Soziale Phobie: Symptome
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Menschen mit einer Sozialen Phobie neigen dazu, besonders vorsichtig und zurückhaltend im Kontakt mit anderen Menschen zu sein. Es fällt ihnen oftmals schwer, mit anderen Menschen zu reden, obwohl sie sich eigentlich wünschen würden, dies zu können.
In bzw. vor angstbesetzten Situationen, teilweise auch schon alleine bei dem Gedanken an eine solche Situation, kommt es zum Auftreten von verschiedensten körperlichen Symptomen, wie z.B. Schwitzen, Zittern, Übelkeit uvm.
Die Betroffene sind in sozialen Situationen extrem aufmerksam und beobachten sowohl sich selbst wie auch die (vermutete) Reaktion der anderen daraufhin, ob sich Zeichen eigener Schwäche und Unzulänglichkeit zeigen.
Dabei reagieren sie sehr sensibel auf alle Anzeichen, die sie in ihrer Befürchtung, dass sie selber unzulänglich sind, bestärken. Eigene körperliche Reaktionen wie Erröten. Schwitzen oder Unwohlsein bewerten sie entsprechen als “Beweis” dafür, dass sie jetzt mit Sicherheit als unangenehm und unzulänglich aufgefallen sind.
© Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
Prien am Chiemsee / Rosenheim, www.Dr-Elze.de
Körperliche Symptome
Die Soziale Phobie führt in bzw. vor den angstbesetzten Situationen zu einer Vielzahl von körperlichen Symptomen. Dazu zählen insbesondere vegetative Reaktionen wie Zittern, Erröten, Tachykardie, Dyspnoe, Stuhl- oder Harndrang. Häufig kommt es auch zu Übelkeit, Unwohlsein sowie zu einer insgesamt erhöhten Muskelanspannung, die zu Kopfschmerzen, Rückenschmerzen etc. führen kann.
Der Blutdruck ist aufgrund der erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin zumeist deutlich erhöht.
Auf der körperlichen Ebene kommt es zu u.a.
- Erröten
- Schwitzen
- Herzklopfen, Herzrasen
- Muskelanspannung, Muskelverspannung
- Zittern
- Schwindel
- Hitze- oder Kältemepfindungen
- Kopfschmerzen
- Thorakales Engegefühl
- Atembeschwerden, Atemnot, Tachypnoe
- Mundtrockenheit
- Übelkeit, Magenbeschwerden, Diarrhoe.
Diese körperlichen Symptome werden von den Patienten oftmals als “Beweis” dafür erlebt, dass sie jetzt “wirklich” versagen und ihrem Gegenüber unangenehm auffallen.
Panikattacken
In sehr belastenden Situationen können sich die Symptome bis hin zum Auftreten von Panikattacken steigern.
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Affektive Symptome
Auf der affektiven Ebene erleben die Betroffenen zum Teil ausgeprägte emotionale Rektionen. Im Vordergrund stehen dabei Gefühle von Angst und Scham.
Auf psychisch-emotionaler Ebene kann es zum Auftreten von Gefühlen wie z.B.
- Unruhe
- Angst
- Schüchternheit
- Scham
- Ausgeliefertsein
- Hilflfosigkeit
- Gehemmtheit
usw. kommen.
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Kognitive Symptome
Auf der psychisch-kognitiven Ebene treten häufig
- Selbstabwertungen
- Gedankenkreisen
- Katastrophisieren
etc. auf.
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Selbstabwertende Gedanken
Wie oben bereits erwähnt, sind die selbstabwertenden Gedanken ein wichtiges Merkmal der Sozialen Phobie. Dabei setzen die Erkrankten zumeist eine sehr hohe “Messlatte” für ihre eigene Leistung, die sie dann zumeist nicht erreichen können, während sie die Leistung von anderen viel wohlwollender beurteilen.
Gedanken in Bezug auf die eigene Leistung
Belastende Gedanken in Bezug auf die erwartete eigene Leistung in der bevorstehenden Situation:
- “Ich werde bestimmt unangenehm auffallen!”
- “Ich werde mich blamieren!”
- “Ich schaffe das bestimmt wieder nicht!”
- “Ich bin viel schlechter als die anderen!”
Gedanken in Bezug auf die eigene Person
Selbstabwertende Gedanken bezogen auf die Werte und Qualitäten der eigene Person:
- “Ich bin uninterressant!”
- “Ich langweile die anderen!”
- “Ich bin hässlich!”
Gedanken in Bezug auf die Reaktion der anderen
Belastende Gedanken bezogen auf die Reaktion der Anderen:
- “Alle starren mich an!”
- “Die anderen beobachten mich!”
- “Alle lehnen mich ab!”
- “Die anderen reden bestimmt über mich!”
- “Niemand wird sich für mich interessieren!”
- “Die lachen bestimmt über mich!”
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Vermeidungsverhalten und Sicherheitsverhalten
Soziale Situationen, in denen man die Aufmerksamkeit anderer auf sich zieht, wie z.B. Referate oder Prüfungssituationen, sind für die meisten Menschen unangenehm und mit Ängsten verbunden. Bei der Sozialen Phobie können diese Ängste so stark gesteigert sein, dass nahezu alle Kontakte mit anderen Menschen starke Ängste auslösen.
Dies führt bei den Betroffenen dazu, dass sie meisten schon Tage bis Wochen vor einem bestimmten sozialen Ereignis sehr große Sorgen und Selbstzweifel haben. Da diese Sorgen immer mehr anwachsen, je näher das angstbesetzte Ereignis kommt, führt dieses zu einer sehr menschlichen Reaktion, nämlich einen Weg zu suchen, wie man diese Anspannung wieder reduzieren kann.
Der naheliegendste und “menschlichste” Weg ist bei allen Angsterkrankungen der selbe - nämlich die angstbesetzte Situation zu vermeiden.
Dieses Vermeidungsverhalten kann sich auf unterschiedlichen Ebenen äußern. Entweder wird die angstbesetzte Situation komplett vermieden - oder die Betroffenen versuchen, sich ein ausgeklügeltes Sicherheitsverhalten einfallen zu lassen, um die Situation “überstehen” zu können.
Es gibt verschiedenste Varianten von Sicherheitsverhalten, z.B. den Blickkontakt vermeiden, mit dem Kugelschreiber in der Hand spielen, sich am Rednerpult festhalten, bestimmte Situationen nur zusammen mit Vertrauenspersonen aufzusuchen usw. Auch eine gedankliche Ablenkung mit z.B. Gedanken an Flucht (“Gleich ist es vorbei...”, “Bloß schnell durch...!”) oder Kapitulation (“Jetzt ist sowieso schon alles verloren...”) kann dem Versuch dienen, die eigenen Ängste zu reduzieren. Diese Verhaltensweisen sind allgegenwärtig und nicht auf die Soziale Phobie beschränkt.
Bei der Sozialen Phobie besteht jedoch die Tendenz, dass ein einmal begonnenes Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten im Verlauf nicht mehr “ausreicht”, um die gewünschte Anspannungsreduktion herbeizuführen. In der Folge müssen sich die Betroffenen immer neue und kompliziertere Wege einfallen lassen, wie sie ihre erhöhte Spannung bewältigen können.
Bei ausgeprägten Ängsten kann es dazu kommen, dass die Betroffenen ein immer ausgeprägteres Vermeidungsverhalten entwickeln. Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten können dann schnell in einen Teufelskreis führen, in dem die Patienten sich immer mehr zurückziehen und ihre eigenen Fähigkeiten immer mehr abwerten.
Wenn die soziale Phobie bereits in einem frühen Lebensalter begonnen hat, kann das Vermeidungsverhalten dazu führen, dass die Betroffenen wichtige soziale Fertigkeiten nicht lernen können, wodurch sich ihre soziale Unsicherheit weiter verstärken kann.
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Risiko des Alkohol- oder Medikamentenmissbrauchs
Ausgeprägte Soziale Phobien gehen mit dem Risiko einher, dass die Erkrankten ihre Ängste durch Alkohol- oder Medikamentenabusus (z.B. Benzodiazepine) zu lindern versuchen.
Eine häufige Reaktion auf die sozialen Ängste ist oftmals die Einnahme von Beruhigungsmitteln oder Betablockern. Dies führt die Betroffenen leider häufig in einen Teufelskreis, da durch die Medikamente zwar die Symptome der Sozialen Phobie, wie z.B. Unruhe, Schwitzen oder Erröten, gedämpft werden, die eigentliche Ursache der sozialen Ängste aber nach wie vor bestehen bleibt.
Durch den Substanzgebrauch kann sich neben der körperlichen Abhängigkeit auch sehr schnell eine gedankliche Abhängigkeit (“Ohne meine Rescue-Tropfen kann ich das Haus nicht verlassen...!”) entwickeln. Hierdurch wird das Selbstwirksamkeitserleben der Betroffenen weiter vermindert.
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Soziale Folgen
Die Soziale Phobie kann für die Erkrankten zu deutlichen sozialen Folgen führen. Der Aufbau eines Freundeskreis oder einer Partnerschaft kann sehr erschwert sein.
Die schulische Leistung und die berufliche Perspektive können eingeschränkt sein, da die Erkrankten sich nicht zutrauen, ihre Fähigkeiten zu zeigen, oder weil sie aufgrund der Sozialen Phobie in bestimmten Situationen so stark in ihrer Aufmerksamkeit und Konzentration eingeschränkt sind, dass sie nicht ihre volle Leistung erbringen können.
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Autoren des Artikels: Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
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