Agoraphobie: Verhaltenstherapie
Dr-Elze.de Dr. ElzeKognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich in mehreren randomisierten Studien als effektives Behandlungsverfahren erwiesen und wird als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Agoraphobie / Panikstörung empfohlen (vgl. Bandelow 2014).
© Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
Prien am Chiemsee / Rosenheim, www.Dr-Elze.de
Setting
Die Kognitive Verhaltenstherapie kann sowohl als Einzeltherapie wie auch als Gruppentherapie durchgeführt werden. Die ersten Therapiesitzungen werden zumeist in der Praxis des Psychotherapeuten durchgeführt. Im Verlauf ist es jedoch sinnvoll, im Rahmen der Expositionstherapie (siehe unten) auch direkt in der angstauslösenden Umgebung therapeutische Übungen durchzuführen.
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Psychoedukation
Ein wichtiges Therapieelement am Behandlungsbeginn ist die Psychoedukation. Da die Symptome der Agoraphobie für die Erkrankten oftmals sehr bedrohlich sind, ist es sinnvoll, dass die Therapeutinnen bzw. Therapeuten zusammen mit den Erkrankten zunächst ein individuelles psychophysiologisches Krankheitsmodell entwickeln, bei dem die Erkrankten erfahren, welche individuellen Gedanken und Verhaltensweisen ihre Ängste aufrecht erhalten oder verstärken können.
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Situations- und Verhaltensanalyse
Im Rahmen der Situations- und Verhaltensanalyse erarbeiten die Therapeuten mit den Erkrankten, welche Bedingungenn die Agoraphobie ausgelöst haben und welche Faktoren die Störung aufrecht erhalten.
In der Behandlung der Agoraphobie ist es dabei sehr wichtig zu beachten, dass die Angst der Betroffenen zumeist gar nicht alleine auf ein bestimmtes Objekt bzw. eine bestimmte Situation(“Kaufhaus”, “Platz”) bezogen ist. Dies erklärt den großen Unterschied der Agoraphobie zu den spezifischen Phobien, wie z.B. der Angst vor Spinnen, bei denen häufig eine eng objekt- oder situationsbezogene Angst besteht.
In der Agoraphobie besteht zwar vordergründig auch eine Angst “vor dem Kaufhaus...” oder “vor dem Platz...”, das wirkliche Geschehen ist aber zumeist viel komplexer. Bei den meisten Betroffenen besteht neben der vordergründigen Angst vor dem Verlassen des Hauses eine viel schwerwiegendere Angst vor dem Alleinsein oder vor Hilflosigkeit. Diese tiefer liegenden Ängste verursachen zumeist den wirklichen Leidensdruck der Betroffenen. Die Agoraphobie wird in Anlehnung an J. Bowlby deswegen auch als eine sogenannte Pseudophobie bezeichnet. Für die Therapie ist deswegen vorrangig, nicht nur die “oberflächlichen” Ängste zu behandeln, sondern auch die dahinter stehenden Sorgen und Befürchtungen der Betroffenen adäquat zu beachten.
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Expositionstherapie
Im Behandlungsverlauf wird - insbesondere beim Vorliegen von agoraphobischen Symptomen - zumeist eine so genannte Expositionstherapie durchgeführt.
Die Expositionstherapie, auch Konfrontationstherapie genannt, ist eine sehr wirksame Behandlungsmethode in der Therapie der Agoraphobie. Die Betroffenen erarbeiten bei dieser Behandlungsmethode zunächst zusammen mit ihren Therapeuten, welche Situationen die Ängste auslösen und welches Vermeidungsverhalten eventuell eingesetzt wird.
Nach einer ausführlichen Vorbereitungsphase, in der z.B. Übungen wie die Hyperventilation durchgeführt werden, können die Betroffenen in den Expositionen - unterstützt durch ihre Therapeuten - lernen, wie sie die angstbesetzten Situationen wieder aufsuchen können.
Im weiteren Verlauf erlernen die Betroffenen, wie sie auch eigenständig ohne Begleitung des Therapeuten Expositionen wirksam durchführen können. Hierdurch können sie ihre Selbstwirksamkeit wieder erheblich verbessern und ihr Selbstwertgefühl wesentlich steigern.
Im Vergleich zur reinen Gesprächstherapie ist die Expositionstherapie ein wirksameres, jedoch auch sehr aufwendiges Therapieverfahren, das möglichst nur von Therapeuten mit großen Erfahrungen in der Angsttherapie eingesetzt werden sollte.
Therapeutisch begleitete Exposition
Gemäß der aktuellen Therapie-Leitlinien ist es empfehlenswert, dass der Therapeut die Expositionstherapie nicht nur in der Theorie mit den Patienten bespricht, sondern dass - zumindest zu Beginn der Expositionstherapie - auch therapeutisch begleitete Expositionen durchgeführt werden.
Weiterlesen: Expositionstherapie
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Kognitives Umstrukturieren
Neben der Expositionstherapie ist es wichtig, dass die Betroffenen Strategien zum Unterbrechen ihrer belastenden Gedanken kennen lernen und erfahren, wie sie diese Gedanken in hilfreiche Kognitionen verändern können. Hierzu gibt es verschiedene Techniken, wie z.B. das sogenannte Kognitive Umstrukturieren, die im Rahmen der Therapie erarbeitet werden können.
Daneben ist es wichtig, in der Therapie nach Auslösern und aufrechterhaltenden Bedingungen für die Ängste zu suchen und alternative Bewältigungsstrategien für belastende, angstbesetzte Situationen zu finden.
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Behandlungsumfang
In Bezug auf den erforderlichen Behandlungsumfang kann vor Therapiebeginn keine exakte Aussage gemacht werden, da es zwischen einzelnen Erkrankten sehr große individuelle Unterschiede in Bezug auf das Ansprechen auf die Therapie gibt. Je nach Ausprägungsgrad der Agoraphobie, der Schwere eventueller komorbider psychischer Erkrankungen, der Intensität der Behandlung, der Motivation und Mitarbeit der Patientinnen und Patienten, dem Ausmaß anderer lebensgeschichtlicher Belastungen usw., werden zumeist zwischen 10 und 60 Therapieeinheiten geplant.
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Autoren des Artikels: Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
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