Pseudophobie
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Als Pseudophobie werden Angststörungen bezeichnet, bei denen sich die Angstsymptomatik nicht auf die vordergründig angstauslösende Situtation bzw. Bedingung sondern auf eine über diese Bedingung hinausgehende Befürchung richtet.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, werden Ängste, die durch bestimmmte Situationen bzw. Bedingungen ausgelöst werden, als Phobien bezeichnet. Hierzu gehören zum Beispiel die Agoraphobie, die Soziale Phobie, die Klaustrophobie oder auch die Tierphobien, wie z.B. die Angst vor Spinnen.
Allen diesen Erkrankungen ist gemeinsam, dass es bestimmte Auslöser gibt, die zum Auftreten der Ängste bzw. der phobischen Symptome führen.
Wenn man diese phobischen Störungen jedoch genauer betrachtet fällt auf, dass bei einigen von ihnen die eigentliche Angstsymptomatik gar nicht durch die vordergründig bedrohlich erscheinende Situation sondern vielmehr durch dahinter verborgen liegende Ängste hervorgerufen wird.
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“Echte” Phobie oder “Pseudophobie”?
Nach J. Bowlby besteht bei der “echten” Phobie bei dem Betroffenen eine ausgeprägte Angst, die sich darauf bezieht, dass ein bestimmtes Objekt bzw. eine bestimmte Bedingung auftreten bzw. gegenwärtig sein könnten. Der Betroffene versucht entsprechend, die angstbesetzte Bedingung nach Möglichkeit zu vermeiden.
Bei der “Pseudophobie” hingegen bezieht sich die Angst des Betroffenen darauf, dass eine bestimmte Bedingung verloren gehen könnte - wie z.B. bei der Angst vor Kontrollverlust. Der Betroffene versucht entsprechend nach Möglichkeit den Verlust dieser Bedingung zu verhindern (vgl. Bowlby 1973, p. 259).
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Pseudophobie: Agoraphobie
So besteht zum Beispiel bei der Agoraphobie gemäß den üblichen Diagnosekriterien bei den Betroffenen eine Angst vor dem Betreten von öffentlichen Plätzen, vor weiten Reisen oder vor dem Verlassen des Hauses.
Neben diesen vordergründigen Ängsten berichten die meisten Betroffenen jedoch bei genauerer Befragung, dass nicht etwa der öffentliche Platz die angstauslösende Bedingung ist, sondern dass sie vielmehr unter einer massiven Angst davor leiden, an einem öffentlichen Ort die Kontrolle zu verlieren. Diese Angst vor Kontrollverlust in der Öffentlichkeit stellt entsprechend für viele Betroffene die eigentliche Bedrohung da.
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Pseudophobie: Schulangst
Ähnlich verhält es sich auch bei der Schulangst. Auch hier ist nicht die Schule an sich oder der Schulunterricht die auslösende Bedingung.
Vielmehr erleben die meisten betroffenen Kinder ausgeprägte Versagensängste und / oder Ängste, als unzulänglich aufzufallen.
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Pseudophobie: Begriffsentstehung
Der Begriff Pseudophobie wurde ursprünglich 1946 von R. Brun geprägt und später von R.P. Snaith und J. Bowlby aufgegriffen (vgl. Brun 1946, Snaith 1968, Bowlby 1973).
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Autoren des Artikels: Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
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