Agoraphobie

Als Agoraphobie bezeichnet man Angstststörungen, die mit einer ausgeprägten Angst vor öffentlichen Orten, wie zum Beispiel Innenstädten, Kaufhäusern, Supermärkten usw., vor Reisen und/oder oder vor dem Verlassen des Hauses einhergehen.

Diese Angst kann sich im Verlauf so sehr verstärken, dass bei den Erkrankten alleine der Gedanke, ihre Wohnung verlassen zu müssen, zu ausgeprägten negativen Gefühlen wie zum Beispiel Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit usw. führen kann.

Auf dieser und den folgenden Seiten finden Sie ausführliche Fachinformationen über Diagnose, Risikofaktoren, Ursachen und Therapie der Agoraphobie.

Weitere Informationen für Betroffene und Angehörige finden Sie auf unserer Internetseite in den Kapiteln Agoraphobie (“Platzangst”) und “Panikattacken”.

Angst vor dem hilflos sein...

Auch wenn die Agoraphobie ursprünglich als “Platzangst” bezeichnet wurde, steht bei den meisten Erkrankten nicht die Angst “vor einem bestimmten Platz bzw. Ort” im Vordergrund. Die Betroffenen leiden vielmehr an einer generellen Sorge, in der Öffentlichkeit “hilflos” zu werden.

Die Angst kann sich im Verlauf immer mehr steigern, so dass es auch zum Auftreten von sehr unangenehmen körperlichen Missempfindungen mit Herzrasen, Atemnot, Übelkeit, Schwindel usw. kommen kann. Wenn diese körperlichen Angstsymptome plötzlich und attackenförmig auftreten, spricht man von so genannten Panikattacken bzw. einer Panikstörung.

Agoraphobie: Begriffsentstehung und Klassifikation

Carl Westphal

Der Begriff Agoraphobie wurde 1872 von dem deutschen Psychiater Carl Westphal eingeführt, abgeleitet von den griechischen Worten αγορά (agora) “Markt(-platz)” und φόβος (phobos) “Furcht”, zu deutsch auch Platzfurcht bzw. Platzangst.

Westphal schrieb, dass es sich bei der Agoraphobie um eine “neuropathische Erscheinung” handele, bei der es den Kranken “nicht möglich sei, über freie Plätze und durch gewisse Straßen zu gehen und sie aus Furcht vor solchen Wegen in der Freiheit ihrer Bewegungen” eingeschränkt seien (vgl. Westphal 1872).

Zu dem von ihm gewählten Begriff “Agoraphobie” ergänzte Westphal: “Diese Furcht vor dem Durchschreiten von Plätzen resp. Strassen stellte derart das Hauptphänomen dar, dass ich, obwohl sie sich noch auf gewisse andere Situationen bezog, und daher die gewählte Bezeichnung nicht ganz erschöpfend ist, das Wort Agoraphobie, Platzfurcht, dafür bilden zu können meinte.” (vgl. Westphal 1872).

Weiterlesen: Carl Westphal: Die Agoraphobie, eine neuropatische Erscheinung

Sigmund Freud und Josef Breuer

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden Angsterkrankungen wie die Agoraphobie und die Panikstörung - geprägt durch die Arbeiten von Sigmund Freud und Josef Breuer - vorrangig mit den Begriffen Angstneurose (Ängste ohne situative Auslöser) und Angsthysterie (Ängste mit situativen Auslösern) beschrieben (vgl. Breuer / Freud 1895).

Weiterlesen: Angsttheorien nach Sigmund Freud

Moderne Klassifikationssyteme

Erst 1980, über einhundert Jahre nach den Beschreibungen von Carl Westphal, wurden die Bezeichnungen “Agoraphobie” und “Panikstörung” mit dem DSM-III in die medizinischen Klassifikationssysteme aufgenommen, die Aufnahme in die International Classification of Diseases erfolgte erst mit der Einführung der ICD-10.

Weiterlesen: Agoraphobie: Diagnose nach ICD-10

Angst vor der Hilflosigkeit und dem Ausgeliefert sein

Agoraphobie

Wie oben bereits erwähnt, wurde unter dem Begriff Agoraphobie ursprünglich die “Platzangst”, also die Angst vor großen öffentlichen Plätzen, verstanden.

Heutzutage wird der Begriff “Agoraphobie” weiter gefasst und bezeichnet allgemein Ängste vor öffentlichen Orten, vor Reisen und/oder vor dem Verlassen des Hauses.

Bei den meisten Betroffenen besteht neben der vordergründigen Angst vor dem Verlassen des Hauses eine viel schwerwiegendere Angst davor, an öffentlichen Orten hilflos oder anderen Menschen “ausgeliefert” zu sein.

Diese tiefer liegenden Ängste verursachen zumeist den wirklichen Leidensdruck der Betroffenen. Dies erklärt den großen Unterschied der Agoraphobie zu den Spezifischen Phobien, wie z.B. der Angst vor Spinnen, bei denen häufig eine eng objekt- oder situationsbezogene Angst besteht.

Pseudophobie

Die Agoraphobie wird deswegen in Fachkreisen auch als eine so genannte Pseudophobie bezeichnet.

Weiterlesen: Pseudophobie

In der Therapie der Agoraphobie muss deswegen beachtet werden, dass nicht nur die “oberflächlichen” Ängste behandelt werden, sondern dass auch die dahinter stehenden Sorgen und Befürchtungen der Betroffenen adäquat in die Behandlung mit einbezogen werden.

Agoraphobie: Epidemiologie

Die Lebenszeitprävalenz der Agoraphobie mit/ohne Panikstörung wird auf ca. 5% geschätzt. Die 12-Monats-Prävalenz wird in den Industrieländern auf ca. 1-2% geschätzt.

Weiterlesen: Agoraphobie: Epidemiologie

Agoraphobie: Symptome

Ängste an öffentlichen Orten

Die Agoraphobie ist durch so genannte situative Ängste an öffentlichen Orten außerhalb des eigenen Hauses gekennzeichnet. Dies können Ängste vor Menschen­ansammlungen, Kaufhäusern, öffentlichen Verkehrsmitteln, Theater- oder Restaurantbesuchen usw. sein. Zusätzlich werden auch Ängste vor dem alleine Reisen oder vor Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause zur Agoraphobie gezählt. Wie oben schon beschrieben besteht im Hintergrund zumeist eine tiefe Angst vor dem Alleinsein, die sich letztendlich durch die situativen Ängste äußert.

Agoraphobie

Die meisten Betroffenen haben dabei nicht nur vor einer Situation Angst sondern kennen einen breites Spektrum an angstauslösenden Situationen.

Häufig erleben die Betroffenen auch ein Ausweiten ihrer Ängste, die vielleicht “nur” als Ängste vor einer bestimmten Situation begonnen haben und die sich im Verlauf auf immer mehr öffentliche Räume ausgeweitet haben, so dass sich die Lebensqualität und das soziale Wirkungsfeld der Betroffenen immer mehr verschlechtern.

Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten

Viele Betroffene kennen eine ausgeprägte Erwartungsangst, die sie schon vor dem Betreten der öffentlichen Orte außerordentlich belastet. Diese Erwartungsangst führt sehr häufig zu einem Vermeidungsverhalten mit dem die Betroffenen (bewusst oder unbewusst) versuchen, die aversiven Angstsymptome zu vermindern oder zu umgehen.

Die Vermeidung hat zur Konsequenz, dass die Betroffenen zumindest kurzfristig eine Spannungsreduktion erleben. Langfristig führt das Vermeidungsverhalten jedoch dazu, dass der Lebensraum der Betroffenen immer weiter eingeschränkt wird und sich die Angsterkrankung immer weiter verstärkt.

Vermeidung

Bei der Vermeidung können ein auf bestimmte Situationen bezogenes Vermeidungsverhalten sowie ein gedankliches (kognitives) Vermeiden unterschieden werden.

In der erstgenannten Form äussert sich das Vermeidungsverhalten insbesondere durch ein Nichtaufsuchen oder Verlassen der angstbesetzten Situationen.

Beim gedanklichen Vermeiden versuchen die Betroffenen demgegenüber ihre Ängste - zumeist unbewusst - z.B. durch Ablenkung, ständige Rückversicherungen oder besondere Eile (“Augen zu und durch...”) zu mindern.

Körperliche Symptome

In der angstbesetzten Situation oder bei dem Gedanken an diese Situation können verschiedene vegetative Symptome wie Herzklopfen, erhöhte Herzfrequenz, Schweißausbrüche, Schwindel, Zittern und/oder Mundtrockenheit auftreten. Viele Betroffene kennen auch Beschwerden im Brustkorb oder im Bauch wie Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl, Brustschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Bauchschmerzen.

Psychische Symptome

Auch psychische Symptome wie das Gefühl von Unsicherheit, Schwäche oder Benommenheit treten häufig auf. Zusätzlich kann es auch zu einer sogenannten “Derealisation” kommen, d.h. dem Gefühl, dass Objekte unwirklich sind, oder zu einer “Depersonalisation”, also dem Gefühl, man selbst sei “nicht wirklich hier”.

Allgemeinsymptome

Daneben könne diverse unspezifische Allgemeinsymptome wie Hitzewallungen, Kälteschauer, Gefühllosigkeit, Kribbelgefühle usw. auftreten.

Weiterlesen: Agoraphobie: Symptome

Platzangst (Agoraphobie) oder
Raumangst (Klaustrophobie)?

Platzangst (Agoraphobie)

Wie oben bereits beschrieben bezeichnet man Ängste vor öffentlichen Orten, vor dem Alleine verreisen usw., also insgesamt alle Ängste, die mit der Sorge verbunden sind, an öffentlichen Orten hilflos zu sein oder peinlich aufzufallen, als Platzangst (Agoraphobie).

Raumangst (Klaustrophobie)

Umgangssprachlich kommt es dabei oft zu Verwechselungen mit der Angst vor dem Eingeschlossensein in Engen Räumen, der so genannten Klaustrophobie (Raumangst). Bei der Klaustrophobie handelt es sich aber um eine so genannte Spezifische Phobie, die durch die eben genannten Ängste vor dem Eingeschlossen sein gekennzeichnet ist.

Gemeinsamkeiten von Platzangst und Klaustrophobie

Die Platzangst (Agoraphobie) und Raumangst (Klaustrophobie) haben zunächst einmal gemein, dass es sich bei beiden Phänomenen um “echte” Erkrankungen, so genannte Angststörungen, handelt - und nicht etwa um ein Zeichen von persönlicher Schwäche oder fehlender Ausdauer.

Beide Erkrankungen sind mit der großen Sorge der Betroffenen verbunden, an bestimmten Orten bzw. in bestimmten Situationen hilflos und ausgeliefert zu sein.

Beide Erkrankungen lassen sich im Normalfall gut behandeln. Am häufigsten wird dazu die so genannte Kognitive Verhaltenstherapie eingesetzt. Dabei muss jedoch sowohl bei der Agoraphobie wie auch bei der Klaustrophobie beachtet werden, dass sich hinter den vordergründigen Ängsten “vor dem Kaufhaus” oder “vor der Keller” oftmals viel tiefschichtigere Sorgen und Ängste der Betroffenen verbergen, wie zum Beispiel die Angst vor Kontrollverlust, die Angst zu Sterben, die Angst seine Kinder nicht aufwachsen zu sehen usw. Ohne eine adäquate (Mit-)Behandlung dieser tiefer liegenden Ängste kann es sonst im Verlauf zu einem Wiederauftreten der Agoraphobie bzw. der Klaustrophobie kommen.

Weiterlesen: Klaustrophobie

Agoraphobie: Therapie

Zur Therapie der Agoraphobie werden vorrangig die Psychotherapie sowie die Pharmakotherapie eingesetzt. Die Psychotherapie erfolgt zunächst mit enger therapeutischer Unterstützung. Im Behandlungsverlauf ist es jedoch wichtig, dass die Betroffenen erlernen, wie sie auch alleine - also ohne ihre Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten - ihre Ängste meistern können, damit sie nicht auf Dauer auf therapeutische Unterstützung angewiesen sind.

Dabei ist es in der Therapie der Agoraphobie sehr wichtig zu beachten, dass die Angst der Betroffenen zumeist gar nicht alleine auf das oben beschrieben Objekt (“Kaufhaus”, “Platz”) bzw. eine bestimmte Situation bezogen ist. In der Agoraphobie besteht zwar vordergründig auch eine Angst “vor dem Kaufhaus...” oder “vor dem Platz...”, das wirkliche Geschehen ist aber zumeist viel komplexer.

Gegebenenfalls kann es vorübergehend notwendig sein, dass die Betroffenen Medikamente gegen ihre Ängste einnehmen. Diese sollten jedoch eher unterstützend eingesetzt werden und eine Psychotherapie nicht ersetzen.

Weiterlesen: Agoraphobie: Therapie

Agoraphobie: Psychotherapie

Zur psychotherapeutischen Behandlung der Agoraphobie werden insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie sowie die Psychodynamische Psychotherapie eingesetzt.


Kognitive Verhaltenstherapie

Psychoedukation

Zu Beginn der Behandlung ist es wichtig, dass die Betroffenen zusammen mit ihren Therapeutinnen bzw. Therapeuten ein Krankheitsmodell entwickeln. Das Krankheitsmodell soll den Betroffenen erklären, welche Gedanken und Verhaltensweisen ihre Ängste aufrecht erhalten oder verstärken können und welche Behandlungs­möglichkeiten es gibt.

Expositionstherapie

Die Expositionstherapie, auch Konfrontationstherapie genannt, ist eine der wirksamsten Behandlungsmethoden in der Therapie der Agoraphobie. Die Betroffenen erarbeiten bei dieser Behandlungsmethode zunächst zusammen mit ihren Therapeuten, welche Situationen die Ängste auslösen und welches Vermeidungsverhalten eventuell eingesetzt wird.

Nach einer ausführlichen Vorbereitung, in der z.B. Übungen wie die Hyperventilation durchgeführt werden, können die Betroffenen in den Expositionen - unterstützt durch ihre Therapeuten - lernen, wie sie die angstbesetzten Situationen wieder aufsuchen können. Im weiteren Verlauf erlernen die Betroffenen, wie sie auch eigenständig ohne Begleitung des Therapeuten Expositionen wirksam durchführen können.

Hierdurch können sie ihre Selbstwirksamkeit wieder erheblich verbessern und ihr Selbstwertgefühl wesentlich steigern. Im Vergleich zur reinen Gesprächstherapie ist die Expositionstherapie ein wirksameres, jedoch auch sehr aufwendiges Therapieverfahren, das möglichst nur von Therapeuten mit großen Erfahrungen in der Angsttherapie eingesetzt werden sollte.

Neben der Expositionstherapie ist es wichtig, dass die Betroffenen Strategien zum Unterbrechen ihrer belastenden Gedanken kennen lernen und erfahren, wie sie diese Gedanken in hilfreiche Kognitionen verändern können. Hierzu gibt es verschiedene Techniken, wie z.B. das so genannte kognitive Umstrukturieren, die im Rahmen der Therapie erarbeitet werden können.

Daneben ist es wichtig, in der Therapie nach Auslösern und aufrechterhaltenden Bedingungen für die Ängste zu suchen und alternative Bewältigungsstrategien für belastende, angstbesetzte Situationen zu finden.

Weiterlesen: Agoraphobie: Verhaltenstherapie


Psychodynamische Psychotherapie

Falls eine Kognitive Verhaltenstherapie nicht wirksam ist, wird als weiteres Therapieverfahren eine Psychodynamische Psychotherapie (auch Tiefenpsychologische Psychotherapie genannt) empfohlen.

Weiterlesen: Agoraphobie: Psychodynamische Psychotherapie

Agoraphobie: Medikamente

Falls erforderlich kann gegebenenfalls eine auch eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Typische Medikamente, die in der Behandlung der Agoraphobie eingesetzt werden sind die so genannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) sowie bestimmte Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) und bestimmte Trizyklische Antidepressiva.

Weiterlesen: Agoraphobie: Pharmakotherapie

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

Zur Behandlung der Agoraphobie / Panikstörung können bestimmte SSRI (z.B. Paroxetin, Citalopram, Escitalopram, Sertralin) eingesetzt werden. Da diese insgesamt weniger Nebenwirkungen zeigen als die Trizyklischen Antidepressiva besteht häufig eine bessere Compliance in der Medikamenteneinnahme. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die SSRI insbesondere zu Behandlungsbeginn auch Unruhe und Erregungszustände hervorrufen können, weswegen eine einschleichende Dosierung erfolgen sollte.

Weiterlesen: Agoraphobie: SSRI

Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI)

Alternativ zur Behandlung mit SSRI kann auch eine Therapie mit dem Selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Venlafaxin begonnen werden.

Weiterlesen: Agoraphobie: Venlafaxin

Trizyklische Antidepressiva

Die Agoraphobie kann auch mit Trizyklischen Antidepressiva (TZA) behandelt werden. Das trizyklische Antidepressivum Imipramin, dem 1962 als erstem Medikament die Wirksamkeit bei Panikattacken nachgewiesen wurde, wird weiterhin in der Behandlung der Panikstörung bzw. der Agoraphobie mit Panikstörung eingesetzt, gilt in Deutschland aber nicht als Mittel der ersten Wahl. Die Patienten sollten unbedingt vor Behandlungsbeginn darüber informiert werden, dass die Wirkung des Imipramins erst nach ca. 2 bis 6 Wochen einsetzt, da sonst vorzeitige Therapieabbrüche drohen. Da Imipramin insbesondere zu Behandlungsbeginn unerwünschte Wirkungen wie Unruhe, Ängste, Schlafstörungen etc. hervorrufen kann, sollte die Medikation einschleichend erfolgen. Empfohlen wird z.B. ein Beginn mit einer Tagesdosis von 10mg und dann Steigerung in 10- oder 25mg-Schritten bis auf eine Dosis von ca. 100-150mg/d. Als weitere Nebenwirkungen können anticholinerge Symptome wie Mundtrockenheit, Schwindel, Obstipation oder Miktionsstörungen auftreten.

Auch das Absetzen des Imipramins sollte schrittweise über mehrere Wochen erfolgen um mögliche Absetzsymptome zu vermeiden. Die Behandlungsdauer sollte je nach Verträglichkeit und Symptomatik mindestens ein halbes bis eineinhalb Jahre betragen um Rückfälle durch zu frühes Absetzen zu vermeiden.

Das trizyklische Antidepressivum Clomipramin kann alternativ zur Behandlung der Panikstörung eingesetzt werden.

Weiterlesen: Agoraphobie: Clomipramin

Benzodiazepine

Viele Patienten erhalten zu Beginn ihrer Erkrankung zunächst Benzodiazepine “zur Beruhigung” verschrieben. Benzodiazepine bewirken zwar in der einzelnen Panikattacke eine kurzfristige Besserung, langfristig bestehen jedoch diverse Probleme wie Gewöhnungs- und Abhängigkeits­effekte. Viele Patienten entwickeln aufgrund der schnellen Wirkung der Benzodiazepine im Verlauf eine psychische Abhängigkeit und trauen sich nur noch aus dem Haus, wenn sie “ihre Tablette” dabei haben. Dies läuft jedoch allen psychotherapeutischen Ansätzen welche die Selbstwirksamkeit der Patienten steigern wollen konträr. Der Einsatz von Benzodiazepinen sollte deswegen möglichst vermieden werden oder - wenn überhaupt - möglichst nur wenige Wochen andauern.

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