Klaustrophobie
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Die Klaustrophobie ist eine Angsterkrankung, bei der die Betroffenen unter einer ausgeprägten Angst vor geschlossenen Räumen leiden.
Die Betroffenen sind dabei zumeist in der großen Sorge, dass sie nicht mehr aus den geschlossenen Räumen hinaus kommen könnten, dass es ihnen in den geschlossenen Räumen geistig oder körperlich schlecht gehen könnte, dass sie die Kontrolle verlieren könnten oder dass sie zum Beispiel ohnmächtig werden könnten.
Sehr häufig tritt auch die Befürchtung hinzu, dass in den Räumen noch unbekannte Bedrohungen auf sie warten könnten.
© Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
Prien am Chiemsee / Rosenheim, www.Dr-Elze.de
Klaustrophobie: Bedeutung
Entgegen einem weitverbreiteten Irrtum beruht der Begriff Klaustrophobie nicht auf einem “echten” fremdsprachlichen Begriff.
Vielmehr handelt es sich bei der Bezeichnung Klaustrophobie um eine etwas willkürliche Zusammensetzung aus dem lateinischen claudere (“schließen”, “abschließen”; dat./abl.: claustro) und dem griechischen φόβος (phobos, “Furcht”) und bedeutet entsprechend “Angst vor dem Eingeschlossensein”.
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Klaustrophobie: Symptome
Die Ängste treten bei der Klaustrophobie, wie es bereits der Name sagt, insbesondere in Situationen bzw. an Orten auf, in denen man sich eingeschlossen erlebt. In diesen Situationen erleben die Betroffenen zumeist verschiedenste körperliche und psychische Symptome.
Körperliche Symptome
In den angstauslösenden Situationen, oder zum Teil auch bereits beim Gedanken an eine solche Situation, erleben die meisten Betroffenen diverse körperliche Symptome, wie zum Beispiel Herzrasen, Engegefühl im Brustkorb, Atemnot, Schwindel, Mundtrockenheit, Zittern oder Schweißausbrüche.
Psychische Symptome
Die Klaustrophobie zeigt sich zumeist über eine ausgeprägte emotionale Erregtheit und Anspannung. Weitere typische psychische Symptome der Klaustrophobie sind Gefühle von Unsicherheit, Benommenheit oder Schwäche.
Viele Betroffene erleben während der Ängste auch ihre Umwelt als “unwirklich”, “fremd” oder “bedrohlich”.
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Klaustrophobie: Ursachen
Die Klaustrophobie kamm verschiedene Ursachen haben. Im Hintergrund der Erkrankung steht dabei - wie auch bei vielen anderen Angsterkrankungen - oftmals eine große Angst, in einer Situation ausgeliefert oder hilflos zu sein. Sehr viele Menschen mit einer Klaustrophobie haben deswegen weniger Sorge vor dem eigentlichen Ort, wie z.B. dem Aufzug, sondern vielmehr davor, im Aufzug die Kontrolle über sich selber bzw. über ihren Körper zu verlieren.
Im Alltag erleben Menschen mit einer Klaustrophobie zum Beispiel häufig eine ausgeprägte Angst in Aufzügen oder beim Bahnfahren bzw. U-Bahn-Fahren.
Gerade die neueren Züge, in denen sich die Fenster nicht mehr von den Fahrgästen öffnen lassen, führen bei vielen Betroffenen zum Auftreten von panikartigen Symptomen.
Dabei kommt es häufig zu einem Überlagern von Symptomen der Klaustrophobie und Symptomen einer Agoraphobie (Platzangst).
Diese Ängste können sich immer weiter steigern, so dass es schließlich auch zum Auftreten von so genannten Panikattacken kommmen kann.
Andere Orte, an denen viele Menschen unter ausgeprägten klaustrophoben Ängsten leiden, sind zum Beispiel längere Tunnel oder Höhlen.
Dies kann für einige Betroffene zum Beispiel Aktivitäten wie das U-Bahn-Fahren sehr problematisch oder unmöglich werden lassen.
Auch bestimmte medizinische Diagnosemethoden, insbesondere eine länger andauernde Untersuchung in einem geschlossenen Magnetresonanztomographen (MRT), kann bei den Betroffenen zum Auftreten von klaustrophoben Symptomen führen.
Die Klaustrophobie kann als eigenständige Erkrankung auftreten. In diesem Fall treten nur die oben genannten Ängste vor dem Eingeschlossensein auf.
Häufig bestehen aber, wie oben bereits erwähnt, noch eine oder mehrere weitere Angsterkrankungen, wie zum Beispiel eine Agoraphobie (Platzangst) oder Höhenangst.
Sehr viele Betroffene kennen auch wiederholt auftretende Panikattacken.
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Klaustrophobie: Diagnose
Die Klaustrophobie wird in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) zu den so genannten Spezifischen Phobien (ICD-10 F40.2) gezählt.
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Klaustrophobie: ICD-11
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Juni 2018 die 11. Revision der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (engl. International Classification of Diseases) ICD-11 vorgestellt.
In der ICD-11 wird die Klaustrophobie unter der Codierung ICD-11 6B03 (Spezifische Phobien) geführt.
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Klaustrophobie: Behandlung
Die Behandlung der Klaustrophobie kann auf mehreren Ebenen erfolgen.
Im Vordergrund der Therapie steht dabei bei den meisten Betroffenen eine Psychotherapie. Dabei erarbeiten die Betroffenen gemeinsam mit den Therapeuten die Ursachen ihrer Angsterkrankung und die wichtigsten Faktoren, welche die Klaustrophobie aufrecht erhalten.
Als eines der wichtigsten Behandlungsverfahren hat sich dabei die so genannte Verhaltenstherapie etabliert.
Auch andere psychotherapeutische Verfahren, wie zum Beispiel die Psychodynamische Therapie, werden eingesetzt.
Neben der Psychotherapie kommen auch bestimmte Medikamente zum Einsatz, die einen Einfluss auf die Angst und Anspannung haben können.
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Klaustrophobie: Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie hat sich als eines der wirksamsten Therapieverfahren in der Behandlung der Klaustrophobie erwiesen.
Behandlungsablauf
Der Behandlungsablauf gliedert sich in der Verhaltenstherapie in mehrere aufeinander aufbauende Phasen. Zunächst erarbeiten die Therapeuten gemeinsam mit den Betroffenen in der sogenannten Verhaltensanalyse, welche Faktoren die Klaustrophobie auslösen und aufrecht erhalten.
Parallel dazu besprechen die Therapeuten mit den Patienten die Hintergründe der Erkrankung und klären sie über die weiteren sinnvollen Behandlungsschritte auf.
Wie oben schon erwähnt ist bei sehr vielen Erkrankten nicht, wie vielleicht am Anfang zu vermuten, die Angst vor dem jeweiligen Ort im Vordergrund der Klaustrophobie, sondern die große Sorge, an einem solchen Ort hilflos oder ausgeliefert zu sein.
Diese Unterscheidung ist wichtig, denn gerade diese Sorge vor dem Ausgeliefertsein kann sich immer mehr verselbstständigen, so dass im Verlauf der Erkrankung immer mehr Situationen als bedrohlich erlebt werden.
Expositionstraining
Im nächsten Behandlungsschritt erfolgt zumeist eine gestufte Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen. Diese gestufte Konfrontation findet im Rahmen eines so genannten Expositionstrainings statt, in der Fachsprache auch “Graduierte Exposition mit Reaktionsmanagement” genannt.
“Expositionstraining” heißt jetzt nicht, dass sich der Betroffene gleich alleine in irgendwelche engen, dunklen Räume begeben muss. Vielmehr erarbeiten der Therapeut und der Betroffene zunächst gemeinsam, welche Situationen für den Patienten bedrohlich sind.
Anschließend üben der Therapeut und der Betroffene gemeinsam, wie es dem Patienten wieder möglich werden kann, sich in die angstauslösenden Situationen zu begeben.
Erst danach, wenn es dem Erkrankten also wieder möglich ist, gemeinsam mit dem Therapeuten in der (jetzt deutlich weniger) bedrohlichen Situation zu bleiben, folgt der nächste Übungsschritt, nämlich das eigenständige Üben.
Auch dabei ist es hilfreich, wenn der Therapeut zunächst noch die Übungen “aus der Distanz” mitbetreut und der Betroffene dann schließlich Schritt für Schritt immer eigenständiger Üben kann, bis er schließlich die Sicherheit (wieder-)gewonnen hat, dass er vollkommen selbstständig in diese früher bedrohlichen Situationen gehen kann.
Dieses eigenständige Üben sollte einerseits nicht zu früh erfolgen, damit der Betroffene nicht überfordert wird.
Andererseits stellt es aber zum Abschluss der Therapie eines der wichtigsten Behandlungselemente dar, denn der Betroffene soll ja als Ziel der Therapie wieder eigenständig angstfrei sein und nicht dauerhaft auf die Hilfe von Therapeuten oder Medikamenten angewiesen sein.
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• Expositionstraining
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Klaustrophobie: Medikamente
Die Behandlung der Klaustrophobie mit Medikamenten unterscheidet sich etwas von der medikamentösen Behandlung anderer Angsterkrankungen.
Üblicherweise kommen in der medikamentösen Therapie von Ängsten vorrangig bestimmte Antidepressiva, wie zum Beispiel die so genannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), sowie bestimmte angstlösende Medikamente zum Einsatz.
In der Behandlung der Klaustrophobie wird demgegenüber zunächst unterschieden, welchen Ausprägungsgrad und welche Auswirkungen die Erkrankung hat. Wenn es sich um eine so stark ausgeprägte Klaustrophobie handelt, dass sie den Betroffenen zum Beispiel in Alltagstätigkeiten oder in seinem Beruf deutlich einschränkt, werden oftmals die oben genannten Medikamente bevorzugt.
Falls es sich aber um eine eher leichte Klaustrophobie handelt, die sich nur in ganz wenigen Situationen bemerkbar macht, wie zum Beispiel bei Untersuchungen in einem Magnetresonanztomographen, werden oft vorrangig kurzwirksame Beruhigungsmittel eingesetzt - auch wenn diese die eigentliche Ursache der Klaustrophobie nicht beseitigen und sie in der Behandlung anderer Angsterkrankungen eher ungünstig wären.
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Autoren des Artikels: Dr. Sandra Elze & Dr. Michael Elze
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